Server-Betriebssysteme

Lernfeld: Serverdienste bereitstellen und Administrationsaufgaben automatisieren

Was ist ein Server-Betriebssystem?

Die Kernaufgaben eines Server-Betriebssystems

Ein Server-Betriebssystem ist die spezialisierte Software, die einen Server steuert und dessen Ressourcen wie CPU, Arbeitsspeicher und Netzwerkverbindungen verwaltet. Es ist darauf ausgelegt, zentrale Dienste wie Webseiten, Datenbanken oder E-Mail-Dienste stabil und sicher für eine Vielzahl von Clients bereitzustellen.

Beispiel aus der Praxis:
Stell dir einen beliebten Online-Shop vor, der rund um die Uhr erreichbar sein muss. Das Server-Betriebssystem sorgt im Hintergrund dafür, dass die Hardware des Servers optimal ausgelastet wird, um Tausenden von Anfragen gleichzeitig und ohne Unterbrechung standzuhalten.

Warum nicht einfach Windows 11 auf einem Server installieren?

Während ein Client-Betriebssystem wie Windows 11 oder macOS für die Interaktion mit eine:r einzelne:n Benutzer:in an einem PC oder Laptop optimiert ist und eine ansprechende grafische Oberfläche in den Vordergrund stellt, verfolgt ein Server-Betriebssystem andere Ziele.

Die Hauptunterschiede liegen in folgenden Bereichen:

  • Stabilität und Dauerbetrieb: Server sind für den 24/7-Betrieb konzipiert und müssen extrem zuverlässig laufen. Abstürze oder Neustarts sind hier, anders als am PC, inakzeptabel.
  • Skalierbarkeit: Sie müssen in der Lage sein, mit einer stark steigenden Anzahl von Anfragen und Datenmengen umzugehen, ohne an Leistung zu verlieren.
  • Mehrbenutzerfähigkeit: Sie sind darauf optimiert, die Anfragen von Hunderten oder Tausenden von Benutzer:innen gleichzeitig zu verwalten und Ressourcen fair zu verteilen.
  • Sicherheit: Da sie zentrale und oft kritische Daten speichern, verfügen sie über erweiterte Sicherheitsfunktionen, Firewalls und Zugriffskontrollen zum Schutz vor unbefugtem Zugriff.

Beispiel aus der Praxis:
Bei einem Multiplayer-Online-Spiel muss das Server-Betriebssystem Hunderte von Spieler:innen gleichzeitig verwalten, deren Aktionen in Echtzeit verarbeiten und die Spielwelt konsistent halten. Ein Client-Betriebssystem wäre mit dieser Art von paralleler Last und den hohen Anforderungen an die Netzwerkverwaltung komplett überfordert.

Welche gängigen Server-Betriebssysteme gibt es?

Windows Server

Die Windows Server-Familie von Microsoft ist in vielen Unternehmensnetzwerken etabliert, insbesondere dort, wo auch Windows-Clients im Einsatz sind. Die Verwaltung erfolgt meist über eine grafische Benutzeroberfläche (GUI), was den Einstieg erleichtert.

  • Typische Einsatzszenarien:
    • Zentrale Verwaltung von Benutzer:innen und Computern über Active Directory
    • Datei- und Druckdienste im Unternehmensnetzwerk
    • Anwendungsserver für branchenspezifische Software (z.B. Microsoft Exchange für E-Mails)
  • Vorteil: Leichte Integration in bestehende Windows-Umgebungen und eine vertraute Verwaltungsoberfläche für viele Administrator:innen.

Linux-Distributionen

Server-Betriebssysteme auf Linux-Basis, wie Ubuntu Server, Red Hat Enterprise Linux oder Debian, sind für ihre herausragende Stabilität, Flexibilität und Sicherheit bekannt. Die Verwaltung erfolgt hier oft über die Kommandozeile (CLI), was eine präzise Steuerung und die Automatisierung von Aufgaben ermöglicht.

  • Typische Einsatzszenarien:
    • Webserver (bilden das Rückgrat eines Großteils des Internets mit Software wie Apache oder Nginx)
    • Datenbanken und Big-Data-Anwendungen
    • Cloud-Infrastrukturen
  • Vorteil: Da die meisten Distributionen Open Source sind, bieten sie eine kosteneffiziente und hochgradig anpassbare Lösung.

Wie werden Server-Betriebssysteme lizenziert?

Client Access Licenses (CALs)

Dieses Lizenzmodell ist typisch für Produkte wie den Windows Server. Hierbei muss nicht nur der Server selbst lizenziert werden, sondern zusätzlich wird für jeden Client (jede:n Benutzer:in oder jedes Gerät), der auf die Serverdienste zugreift, eine Zugriffslizenz (Client Access License) benötigt.

Beispiel: Ein mittelständisches Unternehmen mit 100 Mitarbeitenden, die alle auf den zentralen Dateiserver zugreifen, muss neben der Serverlizenz auch 100 CALs erwerben, um lizenzkonform zu sein.

Pro-Kern-Lizenzen

Bei der Pro-Kern-Lizenzierung richten sich die Kosten nach der Anzahl der physischen Prozessorkerne im Server. Dieses Modell ist vor allem in leistungsstarken Rechenzentren und virtualisierten Umgebungen verbreitet, da es die Anzahl der Nutzer:innen oder virtuellen Maschinen nicht begrenzt.

Beispiel: Ein Cloud-Anbieter, der eine große Datenbank auf einem Server mit 64 CPU-Kernen betreibt, lizenziert das Betriebssystem basierend auf dieser Kernanzahl, unabhängig davon, wie viele Anwendungen oder virtuelle Maschinen darauf zugreifen.

Abonnementmodelle

Abonnementmodelle, wie sie oft bei kommerziellen Linux-Distributionen (Red Hat Enterprise Linux) zu finden sind, werden immer beliebter. Anstatt einer einmaligen Kaufgebühr zahlen Unternehmen eine regelmäßige (meist jährliche) Gebühr.

Beispiel: Ein Unternehmen schließt ein Jahresabonnement für eine Linux-Distribution ab. Dies umfasst nicht nur das Nutzungsrecht, sondern auch wichtigen Herstellersupport sowie regelmäßige Sicherheitsupdates und Wartung, was eine hohe Planungssicherheit bei Kosten und Systemstabilität bietet.

Lernziele

  • die wesentlichen Unterschiede zwischen Server-Betriebssystemen und Client-Betriebssystemen differenzieren, indem spezifische Merkmale wie Stabilität, Skalierbarkeit, Ressourcenmanagement für typische Serverlasten (z.B. Mehrbenutzerzugriff, Hintergrunddienste) und erweiterte Sicherheitsanforderungen analysiert werden.
  • die Kernaufgaben und charakteristischen Eigenschaften von Server-Betriebssystemen erklären, indem deren Rolle bei der Bereitstellung zentraler Dienste (z.B. Netzwerkdienste, Datenspeicherung), der Verwaltung von Hardware-Ressourcen (CPU, RAM, Speicher, Netzwerkinterfaces) für Dauerbetrieb und der Unterstützung von Unternehmensanwendungen dargelegt wird, unter Berücksichtigung der Kenntnisse über Hardwarekomponenten und Datenverarbeitungsprinzipien.
  • gängige Server-Betriebssysteme (z.B. Windows Server-Familie, gängige Linux-Server-Distributionen) vergleichen, indem deren grundlegende Architekturmerkmale, typische Einsatzszenarien, spezifische Lizenzierungsaspekte und grundlegende Verwaltungsansätze (z.B. GUI vs. CLI) gegenübergestellt werden.
  • die spezifischen Lizenzierungsmodelle für Server-Betriebssysteme und deren Auswirkungen interpretieren, indem Modelle wie Client Access Licenses (CALs), Pro-Kern-Lizenzen und Abonnementmodelle analysiert und deren Einfluss auf Kosten, Skalierbarkeit und Compliance in Unternehmensumgebungen bewertet werden.

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