Barrierefreiheit
Warum sind barrierefreie Arbeitsplätze wichtig?
Teilhabe und Chancengleichheit ermöglichen
Stell dir vor, du könntest deinen Arbeitsplatz nicht erreichen, weil eine einzelne Stufe den Zugang versperrt. Für Menschen mit körperlichen, geistigen oder sensorischen Beeinträchtigungen können solche scheinbar kleinen Hindernisse große Barrieren darstellen. Barrierefreie Arbeitsplätze ermöglichen es allen Mitarbeitenden, unabhängig von eventuellen Einschränkungen, gleichberechtigt am Berufsleben teilzunehmen. Wenn beispielsweise ein:e Softwareentwickler:in im Rollstuhl problemlos ihren Arbeitsplatz erreichen, den höhenverstellbaren Schreibtisch nutzen und an allen Meetings teilnehmen kann, können Fähigkeiten voll eingebracht werden. Diese Inklusion bereichert nicht nur das Team durch verschiedene Perspektiven, sondern nutzt auch die Potenziale aller Mitarbeitenden.
Bauliche Maßnahmen
Die physische Zugänglichkeit ist grundlegend für einen barrierefreien Arbeitsplatz. Rampen oder Aufzüge ermöglichen Rollstuhlfahrenden den Zugang zu verschiedenen Ebenen. Türen sollten ausreichend breit sein, um Personen mit Gehhilfen oder Rollstühlen die Passage zu erleichtern. Akustische Signale und taktile Leitsysteme unterstützen sehbehinderte Personen bei der Orientierung. Die Arbeitsplätze selbst sind mit höhenverstellbaren und unterfahrbaren Tischen ausgestattet, sodass auch Rollstuhlfahrende bequem arbeiten können.
Technische Hilfsmittel und individuelle Anpassungen
Moderne Technologie kann viele Barrieren überwinden. Ein:e blinde Programmierer:in nutzt beispielsweise ein Bildschirmleseprogramme und eine Braille-Zeile, um Code zu lesen und zu schreiben. Eine mitarbeitende Person mit eingeschränkter Handbeweglichkeit verwendet Sprachsteuerung und spezielle Eingabegeräte für den Umgang mit IT-Systemen. Videokonferenzen werden mit Untertiteln für gehörlose Teilnehmende ausgestattet. Diese technischen Lösungen ermöglichen es allen, ihre Arbeit effektiv zu erledigen.
Organisatorische Rahmenbedingungen
Barrierefreiheit bedeutet auch flexible Arbeitsmodelle. Ein Beispiel: Eine mitarbeitende Person mit chronischer Erkrankung kann ihre Arbeitszeit flexibel einteilen und teilweise von zu Hause arbeiten. Das Team wird regelmäßig für die verschiedenen Bedürfnisse sensibilisiert, etwa durch Workshops zum Thema inklusive Kommunikation. Notfallpläne berücksichtigen besondere Anforderungen, zum Beispiel durch persönliche Evakuierungshilfe für Menschen mit Behinderungen.
Lernziele
- die Bedeutung barrierefreier Arbeitsplätze erklären, indem die Auswirkungen auf die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen und die wirtschaftlichen Vorteile für das Unternehmen systematisch dargestellt werden.
- die Faktoren, die die Barrierefreiheit am Arbeitsplatz beeinflussen veranschaulichen, indem die baulichen (z.B. Zugänglichkeit, Bewegungsflächen, technische Hilfsmittel) und organisatorischen (z.B. Arbeitszeitgestaltung, Kommunikationswege, Notfallpläne) Faktoren unter Berücksichtigung individueller Bedürfnisse und Einschränkungen mit konkreten Maßnahmen dargestellt werden.