Marktarten
Welche Marktarten gibt es?
Grundlegende Arten
Märkte lassen sich in Güter- und Faktormärkte unterteilen. Auf Gütermärkten werden Waren und Dienstleistungen für den Endverbrauch gehandelt, wie beispielsweise Lebensmittel im Supermarkt oder Streaming-Dienste im Internet. Faktormärkte hingegen umfassen den Handel mit Produktionsfaktoren: Der Arbeitsmarkt vermittelt zwischen Arbeitssuchenden und Unternehmen, der Kapitalmarkt ermöglicht die Vergabe von Krediten und Investitionen, und auf dem Bodenmarkt werden Grundstücke und Immobilien gehandelt. Ein Technologieunternehmen ist beispielsweise gleichzeitig auf verschiedenen Märkten aktiv: Es sucht qualifizierte Mitarbeitende auf dem Arbeitsmarkt, benötigt Kapital für Investitionen und verkauft seine Produkte auf dem Gütermarkt.
Regulierungsformen und Marktmacht
Märkte unterscheiden sich in ihrem Regulierungsgrad und der Verteilung von Marktmacht. Freie Märkte funktionieren weitgehend ohne staatliche Eingriffe, wie der Markt für Unterhaltungselektronik. Regulierte Märkte unterliegen dagegen staatlicher Kontrolle, um wichtige gesellschaftliche Ziele zu erreichen. Der Energiemarkt beispielsweise wird reguliert, um eine sichere und bezahlbare Stromversorgung zu gewährleisten. Die Marktmacht verteilt sich unterschiedlich: Auf einem Nachfragendenmarkt ("Käufermarkt"), wie aktuell dem Arbeitsmarkt für IT-Fachkräfte, haben die Nachfragenden eine starke Position, da qualifizierte Fachkräfte gefragt sind. Auf einem Anbietendenmarkt ("Verkäufermarkt"), wie dem Wohnungsmarkt in Großstädten, dominieren hingegen die Anbietenden, da das Angebot begrenzt ist. Diese Unterschiede beeinflussen maßgeblich die Preisbildung und die Verhandlungsmacht der Marktteilnehmenden.
Wie unterscheiden sich vollkommene und unvollkommene Märkte?
Merkmale vollkommener Märkte
Ein vollkommener Markt ist ein theoretisches Konstrukt mit idealen Bedingungen: vollständige Markttransparenz, homogene Güter, freier Marktzugang und sofortige Reaktionsmöglichkeiten aller Teilnehmenden. Der Börsenhandel kommt diesem Ideal nahe, da hier standardisierte Wertpapiere gehandelt werden und alle Teilnehmenden zeitgleich Zugang zu relevanten Informationen haben. Die Preisbildung erfolgt transparent und die Reaktionen auf Marktveränderungen sind nahezu unmittelbar.
Realität unvollkommener Märkte
In der Praxis sind die meisten Märkte unvollkommen. Der Pharmamarkt verdeutlicht dies: Verschiedene Unternehmen entwickeln unterschiedliche Medikamente, Patient:innen haben keine vollständige Information über alle Wirkstoffe und Nebenwirkungen, und Markteintrittsbarrieren wie Patente oder hohe Forschungskosten erschweren neuen Anbietenden den Zugang. Diese Unvollkommenheiten führen zu Preisunterschieden und Wettbewerbsvorteilen einzelner Anbietenden. Zudem können Marketingstrategien und Markenbekanntheit die Wahrnehmung der Konsument:innen beeinflussen, wodurch die Markttransparenz weiter eingeschränkt wird.
Lernziele
- die grundlegenden Marktarten erklären, indem freie und regulierte Märkte sowie Güter- und Faktormärkte (Arbeit, Kapital, Boden) anhand ihrer charakteristischen Merkmale und Funktionen im Wirtschaftskreislauf beschrieben werden.
- die Merkmale vollkommener und unvollkommener Märkte vergleichen, indem grundlegende Kriterien wie Markttransparenz, Homogenität der Güter, Marktzugang und Reaktionsgeschwindigkeit systematisch gegenübergestellt und deren Auswirkungen auf das Marktgeschehen analysiert werden.
- die Machtverhältnisse auf verschiedenen Märkten differenzieren, indem die Charakteristika von Käufer:innen- und Verkäufer:innenmärkten sowie die Einflussfaktoren, die zu einer Dominanz von Angebot oder Nachfrage führen, mit Beispielen aus dem Konsumgüterbereich untersucht werden.