Divisionale Organisation

Wie funktioniert die divisionale Organisation?

Was ist eine divisionale Organisation?

Stell dir vor, ein Unternehmen ist wie ein großes Einkaufszentrum. In einem Einkaufszentrum gibt es verschiedene Geschäfte, die jeweils für bestimmte Produkte oder Dienstleistungen verantwortlich sind, wie ein Bekleidungsgeschäft, ein Elektronikladen und ein Lebensmittelgeschäft. Jedes Geschäft arbeitet eigenständig, hat eigene Mitarbeitende und übernimmt spezifische Aufgaben. Genauso teilt die divisionale Organisation ein Unternehmen in eigenständige Bereiche, sogenannte Divisionen. Diese Divisionen können sich auf ein Produkt, einen Markt oder eine Region konzentrieren und agieren wie kleine Unternehmen innerhalb des großen Unternehmens. Dadurch wird es möglich, den Fokus und die Verantwortung klar aufzuteilen. Die divisionale Organisation ist besonders in großen Unternehmen verbreitet, da sie Flexibilität und Spezialisierung fördert. Ein konkretes Beispiel wäre ein Automobilhersteller, der Divisionen für PKWs, LKWs und Motorräder unterhält. Jede Division entwickelt und vermarktet ihre Produkte unabhängig, um auf spezifische Anforderungen eingehen zu können.

Welche Vorteile bietet die divisionale Organisation?

Die divisionale Organisation bietet viele Vorteile. Sie ermöglicht es dem Unternehmen, flexibler und schneller auf Veränderungen im Markt zu reagieren. Da jede Division unabhängig arbeitet, können Entscheidungen schneller getroffen werden. Außerdem kann sich jede Division besser auf die spezifischen Bedürfnisse der Kundschaft konzentrieren. Stell dir vor, der Supermarkt würde plötzlich feststellen, dass die Nachfrage nach Bio-Produkten stark gestiegen ist. Die Abteilung für Obst und Gemüse könnte dann schnell reagieren und ihr Angebot an Bio-Produkten erweitern, ohne auf Entscheidungen der anderen Abteilungen warten zu müssen. Genauso kann eine Division in einem Unternehmen schnell auf neue Trends oder Wünsche reagieren.

Welche Nachteile hat die divisionale Organisation?

Trotz der Vorteile gibt es auch Herausforderungen. Ein häufiges Problem sind redundante Aufgaben. Beispielsweise könnte jede Division separat nach neuen Technologien suchen, was zu ineffizientem Ressourceneinsatz führt. Ein weiteres Hindernis ist die mögliche Konkurrenz zwischen den Divisionen. Wenn jede Division eigene Ziele verfolgt, könnte dies die Gesamtstrategie des Unternehmens beeinträchtigen. Auch die Kostenstruktur kann ein Nachteil sein, da jede Division eigene Ressourcen wie Marketing, Logistik oder Personalmanagement benötigt. Diese dezentralen Strukturen können Synergien erschweren und zu höheren Ausgaben führen. Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Autonomie der Divisionen und zentraler Steuerung ist daher essenziell.

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Welche Kriterien gibt es für die Divisionalisierung?

Kriterium: Produkte

Die Divisionalisierung nach Produkten gliedert das Unternehmen nach spezifischen Produktlinien. Stell dir einen Elektronikhersteller vor, der separate Divisionen für Smartphones, Laptops und Unterhaltungselektronik hat. Jede Division konzentriert sich auf die Entwicklung, Produktion und Vermarktung ihrer Produkte. Diese Struktur ermöglicht eine tiefgehende Produktexpertise und schnelle Innovationszyklen, kann jedoch auch zu Parallelentwicklungen und erhöhtem Ressourcenbedarf führen.

Kriterium: Märkte

Die Gliederung nach Märkten ermöglicht es Unternehmen, ihre Angebote gezielt auf spezifische Kund:innengruppen auszurichten. Ein Softwareunternehmen könnte beispielsweise Divisionen für Privatkund:innen, Unternehmen und öffentliche Einrichtungen unterhalten. Diese Struktur unterstützt eine passgenaue Ansprache der Zielgruppen. Allerdings erfordert die Abstimmung zwischen den Divisionen eine intensive Kommunikation, um einheitliche Standards zu gewährleisten.

Kriterium: Regionen

Die Gliederung nach Regionen ermöglicht eine Anpassung an lokale Marktbedingungen. Ein internationales Unternehmen könnte separate Divisionen für Europa, Asien und Nordamerika haben. Dadurch lassen sich kulturelle Unterschiede und rechtliche Rahmenbedingungen besser berücksichtigen. Gleichzeitig können jedoch globale Synergiepotenziale verloren gehen und regionale Unterschiede in der Markenführung entstehen.

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Wie viel Autonomie haben die Divisionen?

Autonome Divisionen

Die Divisionen genießen weitreichende operative Freiheiten in ihren Geschäftsbereichen. Bei BMW beispielsweise verfügen die Motorrad-Division und die Automobil-Division über eigene Entwicklungsabteilungen, Produktionsstandorte und Vertriebsstrukturen. Diese Autonomie ermöglicht schnelle Entscheidungsprozesse und eine hohe Anpassungsfähigkeit an Marktveränderungen. Die Divisionen tragen dabei die volle Ergebnisverantwortung für ihren Geschäftsbereich.

Zentrale Kontrolle

Obwohl die Divisionen weitgehend eigenständig agieren, bleibt die zentrale Steuerung wichtig. Die Unternehmenszentrale überwacht die strategische Ausrichtung und gibt Richtlinien vor. Diese zentrale Kontrolle stellt sicher, dass die Divisionen auf die übergeordneten Ziele des Unternehmens hinarbeiten. Gemeinsame Funktionen wie IT oder Finanzen können zentralisiert werden, um Synergien zu nutzen und Effizienz zu steigern.

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Lernziele

  • die Struktur der divisionalen Organisation erklären, indem die Gliederung nach Sparten (Produkte, Märkte, Regionen) sowie die Verteilung von Verantwortung und Entscheidungskompetenzen zwischen Zentrale und Divisionen dargestellt werden.
  • die Autonomie der einzelnen Divisionen differenzieren, indem die Entscheidungsfreiheiten und Verantwortlichkeiten in Bereichen wie Strategie, Ressourcen und operatives Geschäft sowie deren Grenzen systematisch analysiert und mit Beispielen illustriert werden.
  • die verschiedenen Kriterien der Divisionalisierung vergleichen, indem die Vor- und Nachteile der Gliederung nach Produkten, Märkten oder Regionen anhand konkreter Unternehmensbeispiele gegenübergestellt werden.