Klassifizierung nach Unternehmensgröße

Wie werden Unternehmen nach Größe klassifiziert?

Kriterien zur Klassifizierung von Unternehmensgrößen

Die Einordnung von Unternehmen nach ihrer Größe erfolgt anhand quantitativer und qualitativer Kriterien. Zu den quantitativen Merkmalen zählen die Anzahl der Mitarbeitenden, der Jahresumsatz und die Bilanzsumme. Der Jahresumsatz ist die Gesamtsumme der Erlöse, die ein Unternehmen innerhalb eines Geschäftsjahres durch den Verkauf von Waren und Dienstleistungen erzielt. Die Bilanzsumme entspricht dem Gesamtwert aller Vermögenswerte und Verbindlichkeiten eines Unternehmens zu einem bestimmten Stichtag. Qualitative Merkmale wie die Organisationsstruktur, Marktstellung oder Eigentumsverhältnisse ergänzen diese Einordnung. Diese Kriterien ermöglichen eine realistische Bewertung der Unternehmensgröße und wirtschaftlichen Bedeutung, indem sie sowohl finanzielle Kennzahlen als auch die Position des Unternehmens im Markt berücksichtigen.

Konsequenzen der Klassifizierung

Die Größenklassifizierung bringt weitreichende rechtliche und wirtschaftliche Konsequenzen mit sich. Kleinere Unternehmen genießen oft Erleichterungen bei der Rechnungslegung und Publizität, während große Unternehmen umfangreicheren Berichtspflichten unterliegen und sich jährlichen Prüfungen unterziehen müssen. Diese gestaffelte Regulierung berücksichtigt die unterschiedlichen Ressourcen und gesellschaftlichen Rollen von Unternehmen verschiedener Größenklassen. Zusätzlich profitieren insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU) von spezifischen Förderprogrammen, die ihre Wettbewerbsfähigkeit stärken und Innovationen fördern sollen.

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Wie werden Unternehmen in der EU klassifiziert?

Kleinstunternehmen

Kleinstunternehmen stellen die kleinste Kategorie in der EU-Klassifizierung dar. Sie beschäftigen weniger als zehn mitarbeitende Personen und erwirtschaften einen Jahresumsatz oder eine Jahresbilanzsumme von höchstens zwei Millionen Euro. Ein Beispiel ist eine Bäckerei mit fünf Beschäftigten und einem Jahresumsatz von 800.000 Euro. Diese Unternehmen können wie ein wendiges Boot schnell auf Veränderungen reagieren – etwa wenn sich die Bedürfnisse der Kundschaft ändern. Die EU gewährt ihnen besondere Erleichterungen: Sie dürfen einen stark vereinfachten Jahresabschluss einreichen und profitieren von reduzierten Berichtspflichten.

Kleine Unternehmen

Kleine Unternehmen beschäftigen weniger als 50 mitarbeitende Personen und erreichen einen Jahresumsatz oder eine Jahresbilanzsumme von maximal zehn Millionen Euro. Ein Beispiel ist eine IT-Beratung mit 30 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von sechs Millionen Euro. Diese Unternehmen gleichen einem mittelgroßen Segelschiff – sie können bereits größere Strecken zurücklegen und mehr Last tragen als Kleinstunternehmen, bleiben aber weiterhin wendig. In der Bilanzierung genießen sie noch deutliche Vereinfachungen, müssen aber bereits einen ausführlicheren Anhang erstellen als Kleinstunternehmen.

Mittlere Unternehmen

Mittlere Unternehmen beschäftigen weniger als 250 mitarbeitende Personen bei einem Jahresumsatz von höchstens 50 Millionen Euro oder einer Jahresbilanzsumme von maximal 43 Millionen Euro. Ein typischer Fall ist ein Automobilzulieferer mit 180 Beschäftigten und 35 Millionen Euro Jahresumsatz. Diese Unternehmen ähneln einem Containerschiff – sie operieren bereits sehr effizient und können bedeutende Lasten tragen. Sie müssen einen vollständigen Jahresabschluss vorlegen und unterliegen erweiterten Berichtspflichten.

Große Unternehmen

Große Unternehmen überschreiten mindestens zwei der Schwellenwerte für mittlere Unternehmen. Ein Beispiel ist ein Technologiekonzern mit 5.000 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von zwei Milliarden Euro. Diese Unternehmen gleichen einem Supertanker – sie verfügen über enorme Kapazitäten und Reichweite, benötigen aber auch präzise Steuerung und lange Vorlaufzeiten für Kursänderungen. Sie müssen einen umfassenden Jahresabschluss erstellen, der von Wirtschaftsprüfenden testiert werden muss. Zusätzlich sind sie zu erweiterten Nachhaltigkeits- und Corporate-Governance-Berichten verpflichtet.

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Lernziele

  • die Klassifizierungskriterien für Unternehmensgrößen erklären, indem die quantitativen Merkmale (Mitarbeitendenzahl, Umsatz, Bilanzsumme) und qualitativen Merkmale (Organisationsstruktur, Marktstellung) nach EU-Definition und HGB dargestellt werden.
  • die rechtlichen und wirtschaftlichen Konsequenzen der Größenklassifizierung differenzieren, indem die unterschiedlichen Anforderungen an Rechnungslegung, Prüfungspflichten und Publizität sowie Fördermöglichkeiten für die jeweiligen Größenklassen systematisch analysiert werden.
  • die Bedeutung der Unternehmensgrößenklassifizierung für die Wirtschaftsstruktur interpretieren, indem die Rolle verschiedener Unternehmensgrößen für Beschäftigung, Innovation und Wirtschaftswachstum sowie ihre spezifischen Herausforderungen und Chancen untersucht werden.

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