Netzwerkdesign-Methodik

Lernfeld: Netzwerke und Dienste bereitstellen

Wie planst du Netzwerke methodisch?

Welche typischen Phasen durchläuft ein Netzwerkdesign?

Ein strukturiertes Netzwerkdesign ist entscheidend für robuste und zukunftsfähige Systeme. Es gliedert sich typischerweise in folgende Phasen:

  • Anforderungsanalyse: Hier ermittelst du präzise, was das Netzwerk leisten muss. Geschäftsziele (z.B. Home-Office für 500 Mitarbeitende, 24/7-Erreichbarkeit des Online-Shops) und die Bedürfnisse der Nutzenden (z.B. schnelle Antwortzeiten für die Warenwirtschaft) werden erfasst. Ohne diese Basis ist jedes Design ein Ratespiel.
  • Logisches Design: Diese Phase übersetzt das "Was" in ein abstraktes "Wie". Du definierst hier Datenflüsse, IP-Adressbereiche (Subnetting), Routing-Protokolle und Sicherheitszonen – unabhängig von spezifischer Hardware. Stell dir vor, du zeichnest einen Stadtplan mit Zonen und Hauptverkehrsadern, bevor du einzelne Straßen benennst.
  • Physisches Design: Das logische Design setzt du nun in konkrete Hardware und Verkabelung um. Du legst Standorte für Router sowie Switches fest, bestimmst Kabeltypen (Glasfaser/Kupfer) und Netzwerktopologien (Stern/Mesh). Auch Redundanzkonzepte zur Ausfallsicherheit sind hier Thema. Jetzt werden die Straßen und Gebäude im Stadtplan konkretisiert.
  • Implementierungsplanung: Diese Phase beschreibt den Aufbau und die Inbetriebnahme. Du erstellst detaillierte Anleitungen, Zeitpläne und Verantwortlichkeiten, inklusive Gerätekonfiguration und Tests, um sicherzustellen, dass alles wie geplant funktioniert.

Design-Modell: Cisco Hierarchical Inter-networking Model

Dieses Modell unterteilt komplexe Netzwerke in drei logische Schichten, um Struktur und Skalierbarkeit zu verbessern:

  • Core-Schicht (Kern): Das Hochgeschwindigkeits-Rückgrat des Netzwerks, vergleichbar mit einer Autobahn. Sie transportiert große Datenmengen schnell und zuverlässig und muss extrem leistungsfähig sowie ausfallsicher sein.
  • Die Distribution-Schicht (Verteilungsschicht) verbindet die Zugriffs- mit der Kernschicht – wie Hauptverkehrsstraßen, die von der Autobahn in Stadtteile führen. Hier finden intelligentes Routing, Sicherheitsrichtlinien (z.B. durch Firewalls) und die Bündelung von Datenverkehr statt.
  • Die Access-Schicht (Zugriffsschicht) ist der Punkt, an dem Endgeräte wie Computer, Drucker oder IP-Telefone an das Netzwerk angeschlossen werden – die direkten Hausanschlüsse. Hier verwaltest du z.B. Port-Sicherheit und VLAN-Zugehörigkeiten.

Das Cisco-Modell ist ein architektonisches Muster, das eine bewährte Struktur für den Aufbau großer, modularer und gut verwaltbarer Netzwerke bietet. Es fördert die Vorhersagbarkeit und erleichtert die Fehlersuche.

Der Top-Down-Ansatz

Diese Design-Methodik beginnt bei den übergeordneten Geschäftsanforderungen und arbeitet sich schrittweise zu den technischen Details vor.

  • Warum? Zuerst verstehst du die geschäftlichen Ziele und Prozesse des Unternehmens (z.B. "Steigerung der Online-Verkäufe um 20%" oder "Ermöglichung einer nahtlosen Zusammenarbeit zwischen internationalen Standorten").
  • Was? Dann definierst du die Netzwerkfunktionen und -anwendungen, die diese Ziele unterstützen (z.B. "Hochverfügbarer Webserver-Zugang", "Zuverlässige Videokonferenzsysteme", "Sicherer Zugriff auf zentrale Datenbanken").
  • Wie? Erst danach erarbeitest du technische Lösungen und Implementierungsdetails (z.B. "Redundante Internetanbindung mit Load Balancing", "Priorisierung von Echtzeit-Datenverkehr (QoS)", "VPN-Verbindungen zwischen Standorten").

Der Top-Down-Ansatz stellt sicher, dass das Netzwerkdesign die Unternehmensbedürfnisse optimal unterstützt und nicht an ihnen vorbei geplant wird. Ein großes Unternehmen könnte den Top-Down-Ansatz zur Anforderungsermittlung nutzen und das Cisco-Modell für die Strukturierung des daraus resultierenden Designs anwenden.

Lernziele

  • gängige Netzwerkdesign-Modelle (z.B. Cisco Hierarchical Inter-networking Model, Top-Down-Ansatz) vergleichen, indem deren grundlegende Prinzipien, Vor- und Nachteile sowie Eignung für unterschiedliche Netzwerkgrößen und -komplexitäten analysiert werden.
  • das Konzept und die typischen Phasen einer Netzwerkdesign-Methodik erklären, indem die Bedeutung eines strukturierten Vorgehens für die Entwicklung robuster und zukunftsfähiger Netzwerklösungen sowie die Abfolge von Schritten wie Anforderungsanalyse, logisches Design, physisches Design und Implementierungsplanung dargestellt werden.

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