Kaufverträge

Was sind die Hauptpflichten der Vertragsparteien in einem Kaufvertrag?

Die Pflichten der verkaufenden Partei

In einem Kaufvertrag hat die verkaufende Partei zwei zentrale Pflichten: die Ware übergeben und das Eigentum daran übertragen (§ 433 Abs. 1 BGB). Stell dir vor, du kaufst ein Fahrrad im Laden. Die verkaufende Person muss dir nicht nur das Fahrrad physisch aushändigen, sondern auch sicherstellen, dass es tatsächlich ihr Eigentum ist und es dein Eigentum wird. Wenn das Fahrrad zum Beispiel gestohlen wäre oder noch einer Bank gehören würde (Eigentumsvorbehalt), würde die verkaufende Partei ihre Pflichten nicht erfüllen.

Die Pflichten der kaufenden Partei

Die kaufende Partei hat ebenfalls zwei Hauptpflichten: den vereinbarten Kaufpreis zahlen und die Ware abnehmen (§ 433 Abs. 2 BGB). Wenn du online ein Smartphone bestellst und "Zahlung per Rechnung" wählst, musst du das Gerät nicht nur annehmen, wenn es geliefert wird, sondern auch innerhalb der Zahlungsfrist den vollen Preis überweisen. Verweigerst du grundlos die Annahme oder Zahlung, verletzt du deine vertraglichen Pflichten.

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Welche Arten von Kaufverträgen gibt es?

Stückkauf und Gattungskauf

Beim Stückkauf handelt es sich um eine ganz bestimmte, einzigartige Sache. Wenn du ein gebrauchtes Auto mit einer bestimmten Fahrgestellnummer kaufst, ist das ein Stückkauf – genau dieses eine Auto mit seiner spezifischen Historie soll die besitzende Person wechseln. Beim Gattungskauf hingegen sind die Waren austauschbar. Wenn ein Supermarkt 1.000 Liter Milch bestellt, ist es egal, welche konkreten Milchpackungen geliefert werden, solange sie der vereinbarten Qualität entsprechen.

Kauf auf Probe und nach Probe

Ein Kauf auf Probe gibt dir die Möglichkeit, die Ware zu testen, bevor du dich endgültig entscheidest. Wenn du zum Beispiel einen Drucker für dein Büro zwei Wochen kostenlos testen darfst und ihn erst kaufst, wenn er dir gefällt, ist das ein Kauf auf Probe. Bei einem Kauf nach Probe wird vorher ein Muster vereinbart. Wenn eine Schneiderei 50 Meter Stoff nach einem Musterstück bestellt, muss der gelieferte Stoff exakt wie das Muster aussehen und die gleiche Qualität haben.

Spezifikationskauf und Kauf zur Probe

Beim Spezifikationskauf werden zunächst nur Grundmerkmale festgelegt. Ein Möbelhaus bestellt beispielsweise 100 Stühle, legt aber erst später fest, welche Farben und genauen Modelle es haben möchte. Ein Kauf zur Probe bedeutet, dass eine kleine Menge gekauft wird, um sie zu testen. Ein Restaurant könnte zum Beispiel erst mal nur 5 Flaschen eines neuen Weins bestellen, um zu sehen, wie die Gäste ihn finden, bevor es eine größere Bestellung aufgibt.

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Lernziele

  • die verschiedenen Arten von Kaufverträgen veranschaulichen, indem die wesentlichen Merkmale von Stückkauf, Gattungskauf, Spezifikationskauf, Kauf auf Probe, Kauf nach Probe und Kauf zur Probe anhand konkreter Beispiele dargestellt werden.
  • die Hauptpflichten der Vertragsparteien erklären, indem die Verpflichtungen der verkaufenden Partei zur Übergabe der Kaufsache und der kaufenden Partei zur Zahlung des Kaufpreises beschrieben werden.

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