Soziale Marktwirtschaft
Was ist die Soziale Marktwirtschaft?
Grundprinzipien der Sozialen Marktwirtschaft
Die Soziale Marktwirtschaft verbindet wirtschaftliche Freiheit mit sozialem Ausgleich. Sie basiert auf der Überzeugung, dass ein freier Markt die effizienteste Form des Wirtschaftens ist, aber durch staatliche Rahmenbedingungen sozial gestaltet werden muss. Ein Beispiel ist der Einzelhandel: Supermärkte konkurrieren frei um Kund:innen, müssen jedoch Mindestlöhne zahlen, Arbeitsschutzgesetze einhalten und Sozialversicherungsbeiträge für ihre Mitarbeitenden abführen.
Staatliche Ordnungspolitik
Der Staat setzt in der Sozialen Marktwirtschaft den Rahmen für wirtschaftliches Handeln und greift aktiv ein, um sowohl funktionierenden Wettbewerb als auch soziale Gerechtigkeit zu gewährleisten. Das Bundeskartellamt verhindert beispielsweise wettbewerbsschädliche Fusionen großer Unternehmen, während die Arbeitsagenturen Arbeitslose unterstützen und weiterqualifizieren. Ein weiteres Beispiel ist das Gesundheitssystem: Private Pharmaunternehmen entwickeln in Konkurrenz zueinander neue Medikamente, während die gesetzliche Krankenversicherung allen Bürger:innen – unabhängig vom Einkommen – Zugang zur medizinischen Grundversorgung ermöglichen soll.
Wie wird die soziale Sicherung finanziert?
Das Solidarprinzip als Fundament
Die Finanzierung der sozialen Sicherungssysteme basiert auf dem Prinzip der Solidarität – ähnlich einer großen Gemeinschaftskasse. Alle Erwerbstätigen zahlen entsprechend ihrer finanziellen Leistungsfähigkeit Beiträge ein und erhalten im Bedarfsfall Leistungen unabhängig von der Höhe ihrer Beiträge. In einem IT-Unternehmen mit 100 Mitarbeitenden zahlt die Geschäftsführerin aufgrund ihres höheren Gehalts mehr in die Sozialversicherungen ein als ihre Auszubildenden. Im Krankheitsfall haben jedoch alle Anspruch auf die gleiche medizinische Grundversorgung.
Finanzierungsquellen und ihre Bedeutung
Die Finanzierung in Deutschland ruht auf drei Säulen: den Beiträgen der Versicherten, den Arbeitgebendenanteilen und staatlichen Zuschüssen. Die Beiträge teilen sich Arbeitnehmende und Arbeitgebende zumeist zu gleichen Teilen. Bei einem Bruttomonatsgehalt von 4.000 Euro zahlen beide Seiten in einem beispielhaften Szenario je etwa 850 Euro in die Sozialversicherungssysteme ein. Der Staat ergänzt diese Beträge durch Steuermittel, besonders in der Rentenversicherung, wo Bundeszuschüsse einen erheblichen Anteil der Ausgaben decken. So verteilt sich die finanzielle Last auf mehrere Schultern.
Lernziele
- die Grundprinzipien der Sozialen Marktwirtschaft erklären, indem die Verbindung von freier Marktwirtschaft und sozialem Ausgleich sowie die Rolle des Staates bei der Sicherstellung von Wettbewerb, sozialer Sicherheit und Chancengleichheit systematisch dargestellt werden.
- die Finanzierung der Sozialleistungen interpretieren, indem das Zusammenspiel von Beiträgen der Versicherten, Arbeitgebendenanteilen und staatlichen Zuschüssen sowie deren Bedeutung für die finanzielle Stabilität der sozialen Sicherungssysteme untersucht wird.